Im Museum fuer Bildende Kunst Leipzig, Februar 2019:
[...] Aber wer GLAUBT denn an diese Art der "Kreativitätsförderung" wie im Museum in Leipzig? Das merkwürdige ist doch, dass vermutlich NIEMAND daran glaubt. Weder die Besucher, noch der Direktor des Museums selbst. Dessen Glaube, Hingabe, professioneller Ehrgeiz und Aufmerksamkeit sind einzig den Besucherzahlen gewidmet, wie man wie in obigen Interviews öffentlich nachlesen kann. Herr Alfred Weidinger verspricht mehr Ausstellungen, für mehr Besucher und will mehr lokale Künstler und mehr Frauen zeigen etc..
Die (Pseudo)-Demokratisierung steht hinter allen Ausreden dafür, dass man den Museumsraum und die Aufmerksamkeit der Besucher mit Nullinhalten einer 'Kunst' füllt, die, da sie ALLE ansprechen soll, nichts mehr zu sagen hat.
Wo ist die Instanz , die den Museumsdirektor intellektuell zur Rechenschaft zieht ?
Es gibt keine. Denn die Besucherzahlen und Ausstellungszahlen sind die Legitimation des Direktors; sie haben jegliche kunstprofessionellen und intellektuellen Argumente und Ansprüche ersetzt. Ausstellungen wie die von E. Neto sind reine Platzhalter, Hülsen, Hüllen für "Kunst', leere Versprechen - eingeklammert zwischen den Starnamen Caspar David Friedrich, und Yoko Ono. Etage 1 und 2 im Leipziger MfbK bürgen für die Dummheit und Leere auf Etage 3. (Wie viele Jahrhunderte kann das noch so weiter gehen? Irgendwann muss sich doch auch DAS erschöpfen?) Da für konstante Ausstellungen mit Superstars das Budget nicht reicht, muss man daher Nichts zu Stars erklären, indem man den Text neben dem wirklich schlichtweg jämmerlichen Haufen Stofflappen auf dem Museumsboden mit bereits legitimierten / abgesegneten Vokabeln bespikt: Neto ist "einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart", die Stofflappen sind "monumental" etc.
Obiges als "Kreativitätsförderung" der Museen zu bezeichnen wäre eine gefährliche Verharmlosung der Lage (es sei denn man betont, dass der Anschein von Kreativitätsförderung hergestellt werden soll). Und dies ist ja kein Einzelbeispiel. Es ist ein Symptom das für die Erkrankung des Ganzen steht - des Systems und der Glaubensbegriffe 'Kunst' und 'Kultur' global.
Wo soll man sich auch beschweren? Wie kann man sich wehren?
Es dies ein Kampf gegen Windmühlen.
'Demokratisierung' ist das Zauberwort, dessen Definition sich heute einzig und allein in 'hohe Besucherzahlen' erschöpft. Es legitimiert das endlose Recyceln, Ausmelken und Degradieren von intellektuellem Kulturgut - der 'Alten Meister' oder aller anderen früheren Kunst- und erlaubt es den 'Kultur'machern, den totalen, offensiven, unversteckten Sinn-, Inhalts-, Intellekt-, Diskurs- und Sauerstoffentzug an sich global als (Schein-)Wert zu verkaufen, und damit -vor allem anderen- totale Immunität gegen Kritik zu garantieren.
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